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Wanderung Wald ZH – Müstair (Teil IV)

Die erste politische Wanderung der Robert-Grimm-Gesellschaft fand im Sommer 2019 statt. Sie startete am 22. Juli in Grimms Geburtsort Wald ZH führte in 14 Tagesetappen über Chur und St. Moritz nach Müstair. Die Route folgte mit wenigen Ausnahmen dem Weg, den Robert Grimm im "Theil II" seiner Reiseerinnerungen beschrieben hat. Allerdings war er auf seiner Gesellenwanderung 1902 in entgegengesetzer Richtung gereist: von Graz via Görz (Gorizia) und Bozen zurück in die Schweiz. Im Herbst 2022 wurde eine weitere politische Wanderung durchgeführt. Sie führte von St. Moritz über den Julierpass und Tiefencastel nach Chur. Dies war die Route, die auch Robert Grimm 1902 marschiert ist. Die fünf Etappen der Wanderung über den Julier sind am Ende dieser Seite aufgeführt.

Montag, 22. Juli 2019: 1. Tag

Der Start auf dem Faltigberg

Die Robert-Grimm-Gesellschaft ist am 22. Juli 2019 um 10 Uhr gestartet. Die erste Etappe geht von der Höhenklinik Wald bis Bilten. Der Blick von der Höhenklinik Wald über den Zürichsee hinaus in die Voralpen ist wunderbar. Max Krieg vom Heimatmuseum Wald berichtete über die Geschichte der Höhenklinik.

Im Zücher Oberland hielt im 19. Jahrhundert die Industrialisierung Einzug. 1813 wurde in der Gemeinde Wald in der «Bleiche» die erste Spinnerei in Betrieb genommen. Es folgten bis 1898 20 weitere Fabriketablissements. Robert Grimm wurde 1881 diese Zeit hineingeboren. Als er im Sommer 1902 auf seiner Gesellenwanderung von Graz über Görz (Gorizia) nach Wald zurückkehrte, sah er schon von weitem die Höhenklinik am Horizont.

Wir gehen den Weg in die andere Richtung. Der Weg geht hinter der Höhenklinik hinunter Richtung Bannholz und Goldingen. Man wandert an Fabrikweihern vorbei übers Land. Immer wieder begegnen einem historische Fabrikgebäude (Goldingen) oder auch Fabrikantenvillen (Schmerikon). Man geht der Linth entlang, in der im Sommer viele Menschen baden, und wandert bei Uznach über den Escherkanal. Dieser Kanal leitet seit 1811 die Linth von Näfels im Glarnerland in den Walensee um, damit sie sich nicht mehr direkt in die Linthebene ergiesst. Vermutlich ist Grimm nicht dem Linthkanal enlang gegangen, sondern auf der Landstrasse über Schänis.

In der Linthebene ist es im Sommer sehr heiss, da es kaum schattenspendende Bäume hat. Nach rund fünfeinhalb Stunden Wanderzeit erreichen wir das Ziel: Bilten. Wir übernachten im günstigen und freundlichen Hotel Freihof.

Wanderzeit: 5 Std. 45 Minuten.

Strecke: 22 km

Steigung: 53 m

Abstieg: 532 m

Bericht im Zürcher Oberländer vom 23.7.2019

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Dienstag, 23. Juli 2019: 2. Tag

Von Bilten nach Glarus

Start beim Hotel Freihof. Wir wandern zunächst hinab zur Linth.Die Limmatlinie oder Limmat-stellung war eine militärische Verteidigungs-linie der Schweizer Armee zur Sicherung des schweizerischen Mittellandes gegen einen gegnerischen Einfall von Norden.

Der Linth entlang wandern wir nach Ziegel-brücke. Dort empfängt uns der Glarner Industrielehrpfad. Am Fabrikensemble der Spinnerei F. & C. Jenny vorbei geht es weiter über die Wiesen nach Niederurnen, Oberurnen und Näfels. Ein Blick in die Kirche St. Hilarius in Näfels lohnt sich. Nach einer kleinen Rast wandern wir weiter, wieder der Linth entlang, Richtung Glarus.

Der Weg eignet sich auch sehr gut für einen Fahrradausflug.

Wanderzeit: 4 Std. 45 Minuten.

Strecke: 28.7 km

Steigung: 123 m

Abstieg: 80 m

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Mittwoch, 24. Juli 2019: 3. Tag

Von Näfels über den Kerenzerberg nach Mühlehorn

Auf den Spuren der Römer führt die Tour von Näfels über den Kerenzerberg nach Mühlehorn. Der Römerweg beginnt in Mollis. Wir kommen am Sonderschulheim Haltli, heute das Heilpädagogische Zentrum Glarus, vorbei.

Weiter geht es entlang des malerischen und von Trockenmauern gesäumten Weges zum Weiler Beglingen. Gegen Norden öffnet sich das Tal und gibt die Sicht auf die Linthebene frei. Durch den Britterwald geht es weiter hoch auf dem Saum- und Karrweg bis zur Ruine der römischen Warte und dem Hotel Römerturm. Dieser Ort mit bester Aussicht auf die Churfirsten und den Walensee lädt zu einer Pause ein.

Die Wanderung geht weiter auf dem Höhenweg: entlang von Trockenmauern und idyllischen Wiesen führt der Römerweg durch Filzbach, über die Reutegg nach Obstalden, weiter bis Walenguflen. Bei der Sagenbrücke, die den Meerenbach quert, beginnt der Abstieg nach Mühlehorn. Dem Landesfussweg folgend gelangt man durch das Vortobel hinunter zum Bahnhof Mühlehorn.

Wanderzeit: 4 Std. 05 Minuten.

Strecke: 12 km

Steigung: 470 m

Abstieg: 480 m

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Donnerstag, 25. Juli 2019: 4. Tag

Von Mühlehorn bis Flums

Nachdem wir in Mühlehorn gestartet sind, wandern wir dem Walensee entlang bis Walenstadt. Beim Campingplatz kehren wir ein und genehmigen uns sogar ein Bad. Dann geht es weiter über die Ebene nach Flums.

Es empfiehlt sich, an einem heissen Tag diese Etappe mit dem Fahrrad zu machen.

Wanderzeit: 4 Std.

Strecke: 15.7 km

Steigung: 33 m

Abstieg: 6 m

Freitag, 26. Juli 2019: 5. Tag

Von Flums nach Bad-Ragaz

Wir wandern durch Flums und dann dem Waldrand entlang Richtung Mels. Danach leicht den Hügel hinauf über Wiesen und wieder hinunter nach Bad Ragaz.

Wanderzeit: 4 Std. 55 Minuten.

Strecke: 19.3 km

Steigung: 163 m

Abstieg: 90 m

Samstag, 27. Juli 2019: 6. Tag

Von Bad-Ragaz nach Chur

Der Weg von Bad Ragaz führt uns zuerst ein kleines Stück der Tamina entlang zum Rhein. Wir wandern nun dem Alpenrhein entlang. Als Alpenrhein wird der Abschnitt des Flusses bezeichnet, der vom Zusammenfluss des Vorderrheins mit dem Hinterrhein bei Reichenau bis zur Einmündung in den Bodensee reicht.

Jahrhunderte lang kämpften die Bewohnerinnen und Bewohner mit dem «Wildbach» Alpenrhein. Begradigung und Eindämmung des Flusses brachten Sicherheit, aber auch Verluste für die Natur. Durch den Klimawandel zeigen sich wieder vermehrt Hochwasserereignisse. Das Entwicklungskonzept Alpenrhein (EKA) wurde darum 2005 von den Regierungen Vorarlbergs, Liechtensteins, Graubündens und St. Gallens unterzeichnet. Mit dem Hochwasserschutz-projekt Rhesi www.rhesi.org wurde die erste grosse Etappe der Umsetzung des EKA lanciert.

Über eine Gesamtlänge von drei Kilometern wird der Rhein bis zur Tardisbrücke in Landquart von heute 85 Metern auf durchschnittlich gut das Doppelte verbreitert. Dadurch entsteht eine wunderbare Auenlandschaft, die wir durchwandern können.

Die Tardisbrücke ist eine Strassenbrücke im Kanton Graubünden. Sie quert den Alpenrhein zwischen den Ortschaften Landquart und Mastrils. Der Erbauer Metardus «Tardi» Heinzenberger gab 1529 der Brücke den Namen. Die Brücke war die einzige offene Verbindung der Drei Bünde mit der Eidgenossenschaft. Die strategische Bedeutung war darum gross. Die alte Brücke wurde 1892 durch eine Eisen-konstruktion, diese wiederum im Winter 2004 durch eine Bogenbrücke ersetzt. Das Restaurant Tardisbrücke verströmt den Geist vergangener Zeiten und ein Blick hinein lohnt sich sehr. 

Die Wanderung geht unter der Autobahn durch, dann wieder den sandigen Uferwegen entlang nach Chur, wo wir gerade noch vor dem Gewitter ankommen.

Wanderzeit: 6 Std. 5 Minuten.

Strecke: 23.6 km

Steigung: 187 m

Abstieg: 103 m

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Von Chur nach St. Moritz - Zwei Wege

Zwei Wege führen von Chur nach St. Moritz. Einerseits über Lenzerheide, Filisur, Preda und über den Albulapass nach La Punt und weiter nach St. Moritz. Andererseits über Thusis, Tiefencastel, Savognin und den Julierpass. 

Robert Grimm wanderte 1902 von St. Moritz aus über den Julierpass. 2022 haben wir diese Strecke ebenfalls bis Chur absolviert. Die Beiträge zu den einzelnen Abschnitten sind am Ende dieser Seite zu finden. 

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Sonntag, 28. Juli 2019: 7. Tag

Von Chur nach Lenzerheide

Wir wandern vom Bahnhof Chur ausgehend durch die schöne Churer Altstadt. Dann ein kleines Stück der Plessur entlang. Es ist ein regnerischer Tag, wir werden dafür mit glänzenden Salamandern entschädigt. Über das Hilarienbrüggli geht es weiter bergauf, am Ausbildungszentrum für Netzelektriker vorbei hinauf nach Passugg. Die heutige Hotelfach-schule war zu Grimms Zeiten ein bekanntes Kurhotel. Hier starb August Bebel 1913.

Das Gasthaus Mühle in Passugg ist auch heute eine gute Adresse. Wir wandern weiter, noch ein Stück hinauf nach Malix. Dort sehen wir die Ruine Strassberg, sie steht schon seit mehr als 800 Jahren in der Hohe von rund 110 m.ü.M. an der wichtigen historischen Transitroute Ober-italien nach Chur. Über die Eggatobelbrücke (gebaut 1837) geht es hinein nach Malix. Malix gehört heute mit Parpan zur Gemeinde Churwalden, wo zahlreiche historische Gebäude zu besichtigen sind. Die Freiherren von Vaz stifteten dort im 12. Jahrhundert ein Kloster. Der Herberge war damals auch ein Spital angeschlossen.

Die Wanderung führt uns über Wiesen und Wälder weiter bergauf über Parpan und Carnols nach Lenzerheide.

Wanderzeit: 5 Std. 40 Minuten.

Strecke: 17.5 km

Steigung: 970 m

Abstieg: 86 m

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Montag, 29. Juli 2019: 8. Tag

Von Lenzerheide nach Filisur

Heute geht es im Land des Steinbocks bei schönstem Wetter von Lenzerheide hinauf nach Lantsch und Brienz. In Brienz begegnet uns die Kirche, welche ins Rutschen geraten ist, zahlreiche Häuser haben Risse. Ein gewaltiger Erdrutsch schiebt das Bergdorf allmählich talwärts. Zeitweise ist der Wanderweg gesperrt.

Nach Brienz führt uns der Weg an der Ruine Belfort vorbei. Sie liegt auf einem steil abfallenden Felsrücken östlich der Gemeinde Brienz/Brienzauls oberhalb des Dorfes Surava an der Strasse von Lenzerheide nach Alvaneu. Die Burg wird im Jahr 1222 als Eigenbesitz der Freiherren von Vaz erstmals erwähnt.

Ein steiler Weg führt durch eine wunderschöne Landschaft hinab nach Varasol. Von dort wandern wir der Albula entlang hinauf nach Surava, über Alvaneu nach Filisur. Zwischen Tiefencastel und Filisur fährt die Rhätische Bahn über den 35 Meter hohen und 137 Meter langen Schmittentobelviadukt, bis er kurz vor Filisur den 65 Meter hohen Landwasserviadukt erreicht. Er verläuft in einem Kreisbogen von nur 100 Metern Radius und führt auf der gegenüberliegenden Felswand direkt in einen Tunnel.

Wanderzeit:5  Std. 50 Minuten.

Strecke: 17.7 km

Steigung: 221 m

Abstieg: 615 m

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Dienstag, 30. Juli 2019: 9. Tag

Von Filisur nach Preda

Wir starten mit einem Rundgang durch die engen, schmucken Gassen von Filisur. Der Albula entlang wandern wir leicht bergan auf dem UNESCO-Bahnerlebnisweg, der seit Juni 2013 schon von Filisur aus über Breda nach Bergün führt.

Wir überqueren schöne Brücken, passieren das sagenumwobene Bellaluna und überklettern Steingeröll, das die Seitenbäche bei Unwetter in die Albula führen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Bellaluna 1568, als das Albulatal Zentrum der Eisen- und Zinkschmelze war. 1821 wurde in der Belleluna ein Zinkofen errichtet. Das Bergbauwesen wurde 1848 jedoch auf-gegeben.

In den folgenden Jahren hatte die Bellaluna diverse Eigentümer. 1965 erwarb die Wirtin Paula Roth das Gebäude und führte dort fortan ein Wirts- und Gästehaus, das als Hexenhaus bekannt und Ort vieler skurriler Begebenheiten und Legenden wurde.

Kurz nach Bellaluna überqueren wir die Albula ein letztes Mal und steigen steil bergan. Oben angekommen folgen wir weiter der Bahnlinie bis Bergün. Dort folgen wir wieder der Albula hinauf nach Preda. Stets begleitet von den faszinierenden Eisenbahnbauten der Rhätischen Bahn. So ist zur Zeit unserer Wanderung der Neubau des über 5 km langen Albulatunnels in Preda sehr präsent.

Wanderzeit: 5 Std. 40 Minuten.

Strecke: 16.5 km

Steigung: 964 m

Abstieg: 256 m

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Mittwoch, 31. Juli 2019: 10. Tag

Von Preda bis La Punt

An einem regnerischen Tag überqueren wir den Albulapass. Der Nebel umwogt die Landschaft. Wir steigen gemächlich hinauf bis zur Pass-höhe, wo uns ein gemütliches Restaurant erwartet. Bei Abstieg dringt die Sonne durch. Wir folgen schönen Bächen und kommen wohl-gelaunt in La Punt an.

In La Punt Chamues verraten die stattlichen Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert am Eingang des Dorfs viel über die lange Geschichte des Orts am Südfuss des Albula-Passes. Die schönen, alten Engadiner Häuser wie z.B. das Patrizierhaus der Familie Nereda-Albertini (Chesa Merleda) aus dem 17. Jahr-hundert oder das Haus Feldscher von 1594 sind trotz aller Brände, Naturkatastrophen und moderner Bautätigkeit bis heute erhalten geblieben.

Wanderzeit: 4 Std. 30 Minuten.

Strecke: 14.1 km

Steigung: 550 m

Abstieg: 642 m

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Donnerstag, 1. August 2019: 11. Tag

Von St. Moritz bis La Punt

Unser Hotel im Engadin befindet sich in Zernez. Von da fahren wir nach St. Moritz und wandern zurück nach La Punt. Robert Grimm wanderte 1902 sicher über La Punt nach St. Moritz und dann über den Julierpass.

In St. Moritz fand 1889 das erste Golfturnier in den Alpen statt. Auch der Wintersport hat sich hier schon früh entwickelt. Als Robert Grimm in St. Moritz vorbeikam, standen sowohl das Hotel Kulm als auch das Palace bereits hier.

Der St. Moritzersee leuchtet in der Morgen-sonne. Wir passieren die enge Charnadüras-Schlucht und wandern dem Inn entlang nach Celerina, Samaden und Bever. In der Ebene sehen wir links die Kirche San Gian, deren aus Holz gebaute grosse Turmspitze 1682 von einem Blitzeinschlag völlig zerstört worden ist.

Die Landschaft des Inn gefällt uns sehr, die Ortschaften sind schmuck. Nach Bever  gelangen wir zur alten Landstrasse, auf der bestimmt auch Robert Grimm gewandert ist. Nach einer ausgedehnten Wanderung über die Wissen kommen wir gerade noch vor einem starken Gewitter in La Punt an.

Wanderzeit: 3 Std. 45 Minuten.

Strecke: 12 km

Steigung: 41 m

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Dienstag, 8. Oktober 2019: 11-einhalbter Tag

Von La Punt bis Zernez

(Fritz Brönnimann ist «im Alleingang» die im Sommer 2019 ausgelassene Teilstrecke von La Punt-Chamues-ch nach Zernez gewandert.)

Nach dem Start am Bahnhof La Punt-Chamues-ch geht es zum Inn hinunter und nach der Brücke gleich links. Hier fallen die stattlichen, sehenswerten Engadiner Häuser auf. Sie zeugen von der Bedeutung des Ortes als Verkehrs-knotenpunkt Albulapass – Engadinerstrasse bis zur Eröffnung der Albula-Bahnlinie 1913 (vgl. das nebenstehende Foto von der Chesa Merlada). Die Route führt nun weiter im Talboden oder in Hanglage durch die Dörfer Madulain, Zuoz und S-chanf mit ihren ebenfalls sehenswerten, ursprünglich gebliebenen Ortskernen. Anschliessend geht man an der Wasserfassung der Engadiner Kraftwerke, den Armeeliegenschaften und dem eigens für den Transport des Engadiner Marathons errichteten Bahnhaltestelle vorbei über Chapella und Cinuos-chel ins Dorf Brail. Das restliche Teilstück bis Zernez verläuft weiterhin auf der linksufrigen Seite des Inn durch eine schwächer besiedelte Landschaft. Die Station Zernez der RhB mit dem gegenüberliegenden Hotel a la Staziun bildet das Etappenziel.

Wanderzeit: 5 Std. 45 Minuten

Strecke: 21,3 km

Steigung: 244 m

Abstieg: 470 m

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Freitag, 2. August 2019: 12. Tag

Von Zernez nach Buffalora

Auch in Zernez finden wir Häuser und Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Schloss Wildenberg oder auch die frühbarocke Pfarr-kirche von 1609 mit reichen Stuckverzierungen. Wir wandern am mittelalterlicher Wohnturm mit dem Namen Moorenturm des Ritters Moor und der ehemaligen Talsperre La Serra vorbei der alten Ofenstrasse entlang nach Buffalora. Nach dem Einkehren im Naturfreundhaus Ova Spin verlassen wir die Strasse und steigen links in den Nationalpark hinein.

Wir bleiben im Park bis il Fuorn und wandern von dort weiter nach Buffalora.

Wanderzeit: 5 Std. 50 Minuten.

Strecke: 18.2 km

Steigung: 872 m

Abstieg: 373 m

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Samstag, 3. August 2019: 13. Tag

Von Buffalora nach Mustair

Mit dem Postauto fahren wir vom Hotel in Zernez nach Buffalora. Dort steigen wir über die Wiesen hinauf zum Ofenpass. Auf dem Ofenpass haben wir eine wunderbare Aussicht ins Tal hinab. Wir wandern über Tschierv und Fuldera. Dort begegnen wir wieder dem Weg, der früher wohl die Landstrasse  war, auf welcher Grimm unterwegs war. Wir gehen hinab nach St. Maria und von dort dem Rom entlang bis Mustair.

Hier besichtigen wir das Kloster St. Johann, ein Zeuge christlicher Hochblüte ums Jahr 800, ein kulturelles Erbe der Menschheit über die Zeiten hinweg. In der Casa Chalavaina, wo wir uns einen Apéro genehmigen, hat möglicherweise auch Grimm gespeist und übernachtet, wer weiss. Wir sind am Ziel.

Wanderzeit: 5 Std. 30 Minuten.

Strecke: 18.5 km

Steigung: 290 m

Abstieg: 1007 m

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Alternative: 1. Tag

Von St. Moritz über den Julierpass bis zum Hospiz La Veduta 

Das St. Moritz, das Robert Grimm erreichte, war bereits 1902 ein bekannter Kurort. Zahlreiche grosse Hotels waren in den letzten Jahren des ausgehenden Jahrhunderts gebaut worden, so zum Beispiel 1896 das riesige Hotel Palace.

Vom Bahnhof St. Moritz aus steigen wir hinauf zum Kreisel beim Hotel Schweizerhof. Von dort aus wandern wir auf einem schönen lichten Waldweg Richtung Suvretta. Dann geht es hinab zum Lej da Champfèr, an dem wir bis Silvaplana entlang wandern. Von dort aus führt der Weg steil hinauf und weiter über herbstliche Wiesen und Steinfelder zum Julierpass.

Peter Hug schreibt 1902: «Keine andere der ins Engadin führenden Alpenstrassen kann sich einer so schönen Aussicht rühmen wie der Julier.» Die Post beförderte im Jahre 1901 bereits 34‘895 Reisende über den Pass. Heute steht auf der Passhöhe das Juliertheater. Das rote, turmähnliche Gebäude ist ein 2017 errichteter Holzbau von Giovanni Netzer und Walter Bieler. Er soll 2023 wieder abgebaut werden.

An diesem Tag wandern wir noch 20 Minuten weiter bis La Veduta, wo wir dann das Postauto nehmen.

Dauer: 4.30 Std.

Strecke: 15 km

Aufstieg: 553 m

Abstieg: 733 m

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Alternative: 2. Tag

Von La Veduta nach Rona


Es ist kalt auf dem Julierpass am herbstlichen Morgen, doch schon bald wärmt uns die Sonne auf. Sanft zieht sich der Abstieg von La Veduta bis Bivio über Steine, Wiesen und Bäche dahin. Die Aussichten auf die Berge sind immer wieder beeindruckend. Nach einem kleinen, etwas steileren Abstieg entlang der Julia erreichen wir kurz vor Bivio ein Stück der alten Passstrasse, die heute als breiter Wiesenweg erscheint. Wir freuen uns einmal mehr, ganz authentisch auf Grimms Spuren zu wandern.

Ab Bivio steigen wir wieder etwas hinauf und folgen in einem Lerchenwald dem Höhenweg. Es bietet sich ein schöner Ausblick auf den Marmorera-Stausee (Lai da Marmorera) mit dem darin versunkenen Dorf. Oberhalb von Sur entdecken wir einen grossen Steinhaufen mit einer hölzernen Kugel obendrauf, daran ein Schild, auf dem die Geschichte des Riesen vom Toggenburg erzählt wird, der die dortigen Streusiedlungen geschaffen haben soll. Danach, vor der Kirche Sur, geht es noch einmal steil rechts hinauf und zum Schluss der Etappe dann hinunter nach Rona.  

Dauer: 6.05 Std.

Strecke: 19.7 km

Aufstieg: 381 m

Abstieg: 1025 m

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Alternative: 3. Tag

Von Rona nach Tiefencastel

Am frühen Morgen kommt die Sonne kaum über die Berge hinaus, im Schatten ist es kühl. Wir wandern zuerst etwas oberhalb der Julia und später an ihrem Ufer hinunter nach Savognin. Hier bewundern wir die 2.8 km lange Milchpipeline der Alp Tarvisch sowie die romantische Brücke, welche die beiden Ortsteile links und rechts des Flusses seit dem Mittelalter miteinander verbindet.

Nach einem Picknick am Lai Barnagn, wo auch Hotdogs, Hamburger, Bier, Kaffee und Mandelgipfel angeboten werden, steigen wir wieder hinauf nach Riom und Salouf. In Riom beim Dorfplatz bewundern wir das bunt gestaltete Atelier Pôss und im hübschen Salouf kehren wir ein, trinken einen feinen Kaffee Monica zur Stärkung, denn vor uns liegt noch ein gutes Stück Weg. Es geht weiter nach Mon und dann steil hinunter nach Tiefencastel. 

Dauer: 5.15 Std.

Strecke: 17.5 km

Aufstieg: 397 m

Abstieg: 929 m

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Alternative: 4. Tag

Von Tiefencastel nach Thusis

Der Weg führt uns zunächst der Bahnlinie entlang und dann zur Kirche St. Peter Mistail in Alvaschein. Es ist dies die einzige unverbaute Dreiapsidenkirche der Schweiz, sie liegt abgeschieden auf einem kleinen Felsplateau am Eingang zur Schinschlucht, wurde um 800 erbaut und weist Reste karolingischer Malerei auf.

Etwas weiter oben überqueren wir die Strasse, und hinauf geht es nach Muldain. Ab dort wandern wir auf dem alten Schinweg, einem imposanten Höhenweg am Westhang des Piz Scalottas, hoch über der Albulaschlucht. Entlang faszinierender Felsformationen und durch einen längeren Tunnel gelangen wir nach Sils im Domleschg und schliesslich nach Thusis. 

Dauer: 5.25 Std.

Strecke: 17.5 km

Aufstieg: 641 m

Abstieg: 134 m

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Alternative: 5. Tag

Von Thusis nach Chur

Wir überqueren die Albula und gehen ein Stück dem Fluss entlang. Über Pratval führt uns der Weg am Schloss Rietberg vorbei, dessen Turm mit seinen ungewöhnlich dicken Mauern bereits im 13. Jahrhundert erstellt wurde. Die anderen Gebäude entstanden später. 1617 teilten die Familien Salis und Planta den Besitz unter sich auf. In den Bündner Wirren wurde Pompejus Planta am 25. Februar 1621 von Jörg Jenatsch und seinen Gesinnungsgenossen auf Schloss Rietberg ermordet. Conrad Ferdinand Meyer hat die Tat in seiner Novelle «Jürg Jenatsch» literarisch verarbeitet. (Der Pfarrer, Militärführer und Politiker wurde Jörg, Jürg oder auch Georg Jenatsch genannt).

Heute gehört das Schloss Rietberg Nachfahren von Rudolf Planta-Casparis. Hier werden Gäste beherbergt, und das Anwesen ist bewohnt. Auch ein Eichhörnchen konnte beim Nüsse Sammeln beobachtet werden.

Über Paspels führt uns der Weg weiter nach Rothenbrunnen. Hier beginnt der Polenweg, der im zweiten Weltkrieg von polnischen Gefangenen erstellt wurde. Diesem Weg folgen wir, an Rhäzüns (auf der anderen Seite des Hinterrheins gelegen) vorbei nach Domat/Ems. Über die Ebene ziehen wir nach Felsberg, danach dem Rhein entlang zu unserem Etappenziel Chur. 

Dauer: 6.45 Std.

Strecke: 26.9 km

Aufstieg: 136 m

Abstieg: 248 m

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